Historie
1911
1931
1945
1946
bis 1951
1951
bis 1961
1965
bis 1971
1976
bis 1982
1911
1931
1945
1946
bis 1951
1951
bis 1961
1965
bis 1971
1976
bis 1982
Der SV 1911 Ranstadt besteht nun seit über 100 Jahren. In dieser langen Zeit gab es natürlich eine Vielzahl von Ereignissen im und um den Verein. Sie sind auf den folgenden Seiten abschnittsweise und chronologisch wiedergegeben.
Für die Aufzeichnung der Ereignisse bedanken wir uns unter anderem bei Horst Günther, Heinrich Jakob II, Walter Suppes und Bernhard Eberling.
1911: Turnverein Ranstadt – die Gründung
1931: Aufnahme der Fussballabteilung und Namensänderung
1945: Nachkriegszeit – Sportverein 1911 Ranstadt
1946 bis 1951: die bis dahin erfolgreichsten Jahre des Vereins
1951 bis 1961: zwei Jubiläen und der Abstieg
1965 und 1971: Der neue Sportplatz und das 60-jährige Jubiläum
1976 bis 1982: Durchwachsene Leistungen und 70-jähriges Jubiläum
Bereits in den Hochsommertagen des Jahres 1911 regte sich unter der Ranstädter männlichen Jugend ein turnerisch-sportlicher Geist. Es war der Geist, der besonders vor und um die Jahrhundertwende sich in der Gründung von Wander- und Turnvereinen niederschlug. Im Gründungsprotokoll vom 13. August 1911 kommt das sehr deutlich zum Ausdruck:
„Seit einigen Jahren zeigte sich in allen ländlichen Gemeinden ein Aufblühen der Turnsache und somit empfand man auch in unserer Gemeinde das Bedürfnis, die männliche Jugend in einem Turnverein zu sammeln.
Am heutigen Tage traten 25 Personen zusammen und gründeten einen Turnverein, welcher sich der deutschen Turnerschaft anschloss und hierdurch zum Ausdruck brachte, dass seine Mitglieder auf deutschnationalem Boden stehen und in dem Verein deutschnationale Gesinnung gepflegt werden soll.\
Nach eingehender Besprechung wurden vorstehende Satzungen einstimmig angenommen und von sämtlichen Anwesenden unterschrieben.“
Im Paragraphen 1 der Satzungen wurde der Name, Zweck und der Sitz des Vereins festgelegt. Eine Ergänzung wurde diesem Paragraphen am 14.01.1932 hinzugefügt und der Name „Turnverein Ranstadt“ in „Turn- und Sportverein Ranstadt“ umgeändert.
In dreizehn Paragraphen der Turnordnung war niedergelegt, welche Rechte und Pflichten jedes Mitglied hatte.
Die erfolgreiche Tätigkeit des Turnvereins Ranstadt wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen. Erst im Jahre 1919 wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen und zwar ohne Barvermögen, da die vorhandenen Mittel zu Begin des Krieges dem Roten Kreuz gestiftet wurden.
In einer außerordentlichen Generalversammlung am 12.10.1931 wurde beschlossen, dass eine Fussballabteilung in den Turnverein aufgenommen wird. Ein Jahr später, im Jahr 1932 erfolgte die Namensänderung in
„Turn- und Sportverein Ranstadt“.
Die politischen Ereignisse des Jahres 1933 wirkten sich auch auf das Vereinsleben aus. In einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde eine „Gleichschaltung“ herbeigeführt, d.h. 51% des Vorstandes mussten der NSDAP angehören.
Im gleichen Jahr wurde die dem Turnverein angegliederte Fussballabteilung wegen unkorrektem und ungezogenem Verhalten der Spieler beim Spiel gegen Inheiden aufgelöst und der Spielbetrieb eingestellt.
Im Spätherbst desselben Jahres wurde dem Antrag auf Wiederaufnahme des Fussballspiels nach eindringlicher Ermahnung zu korrektem, sportlichem und kameradschaftlichem Verhalten stattgegeben. Immer wieder kehrt in den Protokollen die Ermahnung des Vorsitzenden und des Spiel- und Turnwartes wieder, dass die Mitlieder mehr Interesse, mehr Einsatzfreude und mehr Disziplin und Ordnung halten sollen.
Zwei Jahre später, im Jahr 1935, wurde dann der Spielbetrieb der Fussballabteilung endgültig eingestellt und den Spielern nahegelegt, sich turnerisch zu betätigen.
Während man bei der Fußballabteilung von einem Fehlstart reden konnte, waren die Turner in diesen 30-iger Jahren sehr erfolgreich. Auf verschiedenen Turnfesten wurden – auch von der Jugendriege – sehr gute Ergebnisse erzielt.
Allerdings geriet auch der Fußball nicht in Vergessenheit. An der hiesigen Schule unterrichtete ein vom Fussball begeisterter Lehrer, welcher in der Sportstunde fast ausschließlich diesen Sport betreiben ließ. Es blieb nicht aus, dass viele sich schon im frühesten Jugendalter für das Fußballspiel interessierten, was sich in den Folgejahren ohne Zweifel auszahlte. Es gab Ende der 30er Jahre bis in die ersten Kriegsjahre hinein eine sehr erfolgreiche Jugendmannschaft, deren Spieler beim Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg den Stamm der Mannschaft bildeten.
Auch von 1939 bis 1945 ruhte der Turn- und Sportbetrieb.
Nach den langen Kriegsjahren und nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft regte sich im Herbst des Jahres 1945 unter der männlichen Jugend wieder sportlicher Geist, um sich in friedlichem Wettkampf miteinander zu messen. So konnte am 9. September 1945 das erste öffentliche Fussballwettspiel durchgeführt werden.
Es trat eine Verlagerung des Schwerpunktes sportlicher Betätigung ein. Der Turnbetrieb wurde nicht wieder aufgenommen, dafür entwickelte die Fussballabteilung eine eifrige und erfolgreiche Tätigkeit.
Im Frühjahr 1946 konnte dann wieder die erste ordentliche Generalversammlung abgehalten werden. Hierbei kam es zu unterschiedlichen Auffassungen über den neuen Namen des Vereins
„SPORTVEREIN 1911 RANSTADT“.
Einige befürchteten traditionell reaktionäres Gedankengut mitzunehmen, andere beharrten auf dem Text der ursprünglichen Satzungen, da dieser jede politische Tätigkeit innerhalb des Vereins ausschloss.
Die Jahre 1946 bis 1948 brachten große Siege, zunächst in der Bezirksklasse und später in der A-Klasse Büdingen, über alle Mannschaften des Kreises Büdingen. Der Erfolg hielt an bis zur Währungsreform. An dem Tag, an dem die Mark wieder ihre Stabilität bekam, war der Verein arm geworden. Die auswärtigen Spieler konnten nicht mehr gehalten werden und der Verein musste auf eigene Kräfte zurückgreifen. Das Spielniveau erhielt eine rückläufige Tendenz und die Interessenlosigkeit verbreitete sich mehr und mehr, denn sieben aktive Spieler waren ausgeschieden. Es galt, junge Kräfte zu trainieren und von neuem unter veränderten Voraussetzungen anzufangen. Dem Verein blieb deshalb nicht anderes übrig, als den für jeden Fussballspieler schmerzlichen Schritt zu tun, freiwillig von der A-Klasse in die B-Klasse zurückzutreten.
Das Interesse der Jugend am Fussball war zwar verblüffend groß, doch waren die Leistungen auf dem Spielfeld schwach und blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch die Zuschauer blieben aus.
Durch faire Spielweise und anständige Erfolge holte sich die Mannschaft den alten Ruf zurück und platzierte sich Ende 1948 in der Spitzengruppe der B-Klasse.
Der Erfolg wurde wieder durch zahlreichen Besuch der begeisterten Fussballanhänger auf dem Sportplatz belohnt. Bereits 1950 wurde der Wiederaufstieg in die A-Klasse geschafft.
1951: 40-jähriges Vereinsjubiläum
Am 11. und 12.08.1951 konnte das 40-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden. Als Gratulanten waren die Gemeindevertretung, die Kreisverwaltung, der Vertreter des Hessischen Landessportbundes und die befreundeten Nachbarvereine erschienen.
In diesem Jubiläumsjahr konnte die Mannschaft den 3. Platz in der A-Klasse erringen.
1953 – 1958: der Abstieg
Trotz guter Jugendarbeit blieben in den darauffolgenden Jahren die Erfolge aus, so dass man 1953 in die B-Klasse und 1958 sogar in die C-Klasse absteigen musste.
1961: 50-jähriges Jubiläumsjahr
In diesem Jahr wurde das 50-jährige Vereinsjubiläum im Zeichen der Zeit in bescheidenem Rahmen begangen. Es hinterließ aber mindestens den gleichen Eindruck bei der Bevölkerung wie ein groß angelegtes Fest.
Am 26.06.1965 konnte auf dem Mühlboden die neue Sportplatz-Anlage mit Clubheim und Flutlicht ihrer Bestimmung übergeben werden. Sie wurde mit einem Kostenaufwand von ca. DM 100.000,- errichtet, wobei die sporttreibende Jugend nebst dem Vorstand freiwillig 1400 Arbeitsstunden leisteten. Mit der Erstellung der Flutlichtanlage wurde die Möglichkeit geschaffen, auch nach der Arbeitszeit in den kühleren Abendstunden zu trainieren.
Die Anlage war seinerzeit eine der ersten und modernsten im Kreis Büdingen. Leider konnte das sportliche Niveau unserer aktiven Mannschaft dadurch nicht gehoben werden.
Die Einweihung wurde mit einem großen 3-tägigen Festprogramm entsprechend gefeiert.
Vom 11. – 14. Juni 1971 feierte der Verein mit einem großen Veranstaltungsprogramm und einem Festzug sein 60-jähriges Bestehen., das zugleich gekoppelt war mit dem 40-jährigen Jubiläum der Fussballabteilung.
Zahlreiche Ehrungen von verdienten Mitgliedern durch den Verein und Fussballverband wurden vorgenommen und Ehrenmitglieder wurden ernannt.
Auch der Sport kam nicht zu kurz: Jugendspiele, Damenhandballspiele, Turniere sowie ein Festzug gehörten zu der Veranstaltung, so dass auch ein finanzieller Erfolg nicht ausblieb.
Nach der Klassenneueinteilung 1965 spielte man in der B-Klasse. Die erste Mannschaft belegte einige Jahre oberste Tabellenplätze und die zweite Mannschaft wurde sogar öfters Meister. Trotzdem stand 1976 der Abstieg in die C-Klasse an.
Mit ein Grund für den bedauerlichen Abstieg waren zahlreiche Abwanderungen zu anderen Vereinen, welche das Leistungsniveau so schwächten, dass der Abstieg unumgänglich war.
Auch ist in den Protokollen in diesen Jahren zu lesen, dass die Vorstandsarbeit und Jugendarbeit bedingt durch Interesselosigkeit immer schwieriger wurde und dies öfter dazu führte, dass man in den Jahreshauptversammlungen keinen funktionsfähigen und kompletten Vorstand wählen konnte.
Das 70-jährige Bestehen des Vereins wurde wieder mit dem 50-jährigen Geburtstag der Fussballabteilung verbunden und am 10.10.1981 gefeiert. Am Kommersabend wurden umfangreiche Ehrungen durchgeführt und Ehrenmitglieder ernannt.
Anlässlich dieser beiden Jubiläen wurde Heinrich Jakob zum ersten Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt, als Dank für seine über 20-jährige Tätigkeit als Vereinsvorsitzender und die unzähligen anderen Funktionen im Verein. Heinrich Jakob war maßgeblich bei der Wiedergründung des Vereins nach dem Krieg beteiligt und hat lange Jahre des Vereinslebens und die Jugendarbeit geprägt.
Im Jahr 1982 wurde mit großer Freude endlich einmal der Aufstieg in die B-Klasse gefeiert. Auch die 2. Mannschaft hat in diesem Jahr den 1. Platz belegt. Die kurze Hoffnung, im Jubiläumsjahr 1986 noch der B-Klasse anzugehören, war aber schnell geschmolzen, denn bereits zum Jahresende 1984 stand der erneute Abstieg in die C-Klasse fest.
In diesem Jahr wurde der Clubheimvorbau und die neue Flutlicht-Anlage mit einem Kostenaufwand von DM 13.000,- fertiggestellt. Besonderen Dank sei gesagt der Gemeinde und den aktiven Spielern, die einen großen Teil an finanziellen Mitteln beigetragen haben.
